Der Herbst ist da, der Sommer vorbei. Meine Erfahrung mit dem Ozean bleibt. Wie ich mich meiner Angst in den wilden Wellen des atlantischen Ozeans stellte.... Fast ertrunken Wer braucht schon einen Surflehrer? Das dachte ich mit Anfang zwanzig und wurde auf Bali eines Besseren belehrt: Ohne Board – die Leash war gerissen und ohne Haargummi - mit meiner Mähne vor´m Gesicht wurde ich durch eine wilde Wellenwaschmaschine geschleudert. Die Strömung zog mich hinaus ins Meer. Ein blonder Engel, ein Surfergirl aus Australien, rettete mir das Leben. Seit dem habe mich vor großen Wellen eher ferngehalten. Wave Comeback ...Bis mich eine Freundin im Januar auf den Geschmack brachte. Nach einem Ayurveda-Retreat in Sri Lanka, bei dem ich Yoga unterrichtete, fuhren wir ans Meer. Meine Freundin kann Kiten und Surfen und ist extrem mutig. Sie zeigte mir worauf es ankommt: Sicherheit. Ich lernte Safty-Moves wie die Eskimo-Rolle. Meine ersten Stehversuche hatten zwar nicht viel mit Surfen zu tun, aber es fühlte sich herrlich an. Hmm, sollte ich es noch einmal versuchen? Den Wellen eine zweite Chance geben? Wilder Atlantik Also meldete ich mich in diesem Sommer für einen Surf-Kurs an. Ein Lehrgang mit viel Theorie, Videoanalyse, sehr viel Trockentraining und noch viel mehr Praxis. Das Weißwasser der französischen Atlantik Küste faszinierte mich. Yoga scheint von Vorteil. Mein Surflehrer war zufrieden. Die erste Woche ritt ich genussvoll die Schaumwalze und übte meinen Take-Off, das Aufstehen. Herrlich, so hatte ich mir das vorgestellt. Im hüfttiefen Wasser schien ich alles unter Kontrolle zu haben. Dann kam die Panik wieder In der zweiten Woche rutschte ich in den „Intermediate“ Kurs. Mittelstufe. Jetzt sollte ich hinter die Schaumgrenze paddeln. Die Welle dort erwischen, wo sie bricht. Und dann war sie wieder da – die Panik. Allein der Anblick eines kleinen Wellenhügels versetzte mich in Angst und Schrecken. Ich tauchte hinter die Schaumkrone an einen sicheren Ort. Mein Lehrer hatte einen Tipp für mich: „Manchmal, wenn ich nicht so gut drauf bin, bilde mir einfach ein, ich wäre ein super cooler Surfer, dann klappt´s!“ Fake it until you feel it? Ok gut, also los. Füße Richtung Feind und paddeln... oder lieber doch nicht? Zu spät! Ich klammerte mich ans Board und die Welle erwischte mich auf dem falschen Fuß. So landete ich im Wellenschleudergang. Meine Panik eskalierte. Heute weiß ich, dass jeder noch so kleine Zweifel meine Einredungskünste behindert. Und: Über`s Knie brechen, bringt bei mir gar nichts. Es heißt ja auch Wellenreiten, nicht Wellenkämpfen. Ich beendete den Kampf mit den Tränen, heulte einmal kräftig und verabschiedete mich von der Vorstellung, perfekt surfen zu lernen. Kopfüber ins Wellental Plötzlich sah ich einen Wellenhügel kommen. In der Ferne hörte ich die Surflehrerin: „Die ist gut, nimm die Welle und paddel, paddel, paddel, paddel...“ Mit dem Wissen, dass mir nicht viel passieren kann, nahm ich diesmal all meine Kraft zusammen. Ich wusste: Luftanhalten übe ich seit Jahren beim Atem-Yoga, die Eskimo-Rolle beherrsche ich jetzt auch und ohne Haargummi gehe ich nie mehr ins Wasser. Ich entdeckte das krisselige Weiß an der Spitze des satten Grüns. Die Welle drückte mein Board vorne leicht runter. Kopfüber ins Wellental? Eigentlich ein perfekter Moment für Panik... Doch ich entschied mich, jetzt passiv zu bleiben. So wurde ich leicht angeschoben, ich konnte aufspringen und die Welle „stehen“ - bis zum Strand in Siegerpose. Yeah. Erinnerung im Herzen
Ich habe gelernt, den Moment zu genießen, loszulassen und darauf zu vertrauen, dass alles gut wird. Surfen ist anstrengend. Surfen ist frustrierend und Surfen ist wundervoll. Danke wellenreiter.com für diese unglaubliche Erfahrung!
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Vanessaarbeitet als TV Journalistin und Yogalehrerin. Ehrenamtlich engagiert Vanessa sich für das Heimatland ihrer Mutter als Botschafterin von Haiti Care e.V. Archiv
September 2024
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